Fracking – oder die Vergasung der Welt

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Dieses Mal sollten wir alle hinschauen, Verantwortung übernehmen für das Offensichtliche. Dank der Medien, des Social Media Networking, der Transparenz des Einzelnen und der Bewegung der Massen sollte es unmöglich geworden sein, im Verborgenen zu agieren, zu täuschen und vorzutäuschen. Bekommt das Volk Futter, schweigt es bekanntlich, doch hören das eigenständige Denken und das Überprüfen von Informationen auf Wahrheitsgehalt auf, ist es diesmal nicht die angebliche Unwissenheit, die für den Tod von Massen verantwortlich zeichnet, sondern der Schlafwandel von Sehenden, die dennoch blind sind.

Denn das Offensichtliche ist heute wesentlich einfacher als damals vor rund achtzig Jahren mit Leichtigkeit zu erkennen und aufzuspüren. Das Sterben als Folge von Fracking, dem Öl- und Gasbohren, hat längst eingesetzt.(1) In den Vereinigten Staaten von Amerika laufen die Indianer, die in den Reservaten eingepfercht leben, inzwischen meilenweit für einen Schluck Wasser. Gehen sie an den Fluss, der in ihrem zugewiesenen Gebiet liegt, finden sie dort das verendete Tier, das von dem Wasser getrunken hat. Wollen sie die Früchte der Bäume ernten oder die wildwachsenden Kräuter pflücken, ernten sie vergiftetes Grün. Dank Fracking ist ihre Nahrungsmittelkette zerstört. Die Gifte, mit denen das Gas aus der Tiefe der Erde gelöst wird, sind längst ins Grundwasser eingedrungen. Zusätzlich wird vorhandenes Wasser von Binnenseen für den Frackingvorgang verbraucht. Benutzte Filter aus den Fracking-Anlagen, die als Sondermüll entsorgt werden müssten, landen am Rand von Feldern und strahlen radioaktiv. In den Fracking-Gebieten und in einem großen Radius darum stirbt alles Leben. Alle Pflanzen, die von dem Wasser leben, alle Tiere, die aus den Flüssen trinken, alle Menschen, die tagtäglich Wasser brauchen und verbrauchen und damit alles, was Teil dieses natürlichen Kreislaufes ist, steht in mittelbarer Abhängigkeit vom gesunden Wasser. Über die natürlichen Verdunstungsprozesse von Flüssen und Seen regnet es zudem schon bald Gift auf unsere Felder, auf uns und unsere Kinder.

 „Alles halb so schlimm“, erfahren wir durch die Medien. Unsere Politiker müssen es ja wissen. Die Geschichte hat dies schließlich immer wieder bewiesen. Wie schön, dass sie uns das eigenständige Denken und verantwortliche Handeln wie so oft gerne ersparen möchten. Dank der Krim-Krise laufen die Pro-Fracking-Kampagnen endlich auch bei uns auf Hochtouren. Von dem großen Bruder Amerika und finanzstarken Ölkonzernen werden sie zudem tatkräftig rund um und über das Fracking nun auch in Deutschland unterstützt.(2) Kurz vor der Europawahl am 25. Mai ist die Verharmlosung von Fracking ein Teil der beliebten Märchenkampagnen innerhalb der Wahlversprechen.(3) Es gilt nur noch, möglichst unabhängig von Russland zu werden, und dieses Feindbild wird täglich mehr manifestiert.

Neue Abhängigkeiten und Risiken werden dafür gerne in Kauf genommen, auch wenn dabei die Palette der Gefahren von beim Fracking eingesetzten Chemikalien (Benzol, Naphtalin, Phenole, Petroleum, Diesel und thermogenes Methan) und der Verseuchung des Grundwassers (nachgewiesen durch Trinkwasser- und Blutanalysen wurde z.B. Butoxyethanol), der verstärkten Radioaktivität, entsprechend vorhandenliegneder Messwert(4), dem vermehrten Austreten von Methangas/Klimaerwärmung, nachgewiesen durch Luftmessungen in Frackinggebieten(5), dem Auftreten von Erdbeben(6) bis zum Austrocknen von Seen und Flüssen in angrenzenden Gebieten(7) reicht. Darüber hinaus liegen Gesundheitsanalysen von Betroffenen aus Frackinggebieten vor: Neurologische Beeinträchtigungen, Geschmacksverlust, Nerven-, Kopf- und Gliederschmerzen, Allergien und Atemnot.

Doch Dank des Großkonzerns Nestlé ist weltweit gut für unser aller Wasser gesorgt. Regen wir uns also ab. Nestlé hat längst das reinste Wasser der Welt in Großcontainern für uns in Sicherheit gebracht.(8) Wir können es pur in Dosen und Flaschen, als Cola oder andere Softdrinks erwerben. Wer genügend Geld hat, kann auch darin baden, seinen Pool und die Klimaanlage füllen und natürlich auch sein Auto damit waschen. Das Grünzeug kann synthetisch nachgebaut werden und als Nahrungsergänzungsmittel als Pulver und Pille eingenommen werden. Und Kunstfleisch für den Genießer gibt es auch bald im Supermarkt. Wer braucht da noch die Natur. Jedes Kind weiß doch, dass der Erdbeergeschmack im Joghurt schon längst nicht mehr von den Früchten kommt.

Und alles findet ja ohnehin vorerst ganz weit weg in Amerika statt. Irrtum!!! Es hat längst auch bei uns begonnen. Was vor Kurzem noch in den Nachrichten als „in Erwägung ziehen“ angekündigt wurde, hat bereits hinter den Kulissen begonnen. Ein kanadischer Ölkonzern hat für Mecklenburg-Vorpommern die Rechte für die Öl- und auch Gasgewinnung durch Fracking gekauft.(9) Die Wähler wurden nicht gefragt, bei sogenannten Testreihen muss dies auch nicht sein. Und schließlich braucht unser Land Geld, und das wird nun eingenommen. Es ist eine Frage der Zeit, bis begonnen wird, und das erste Gift in unserem Grundwasser landet. Reden wir bei betroffenen Gebieten in den Vereinigten Staaten beispielsweise von Pennsylvania mit 119.283 km2 und von Wyoming mit 253.348 km2 und addieren wir einen entsprechenden Gefahrenumkreis und halten dann die Gesamtgröße Deutschlands mit 357.021 km2 daneben, sollte auch dem letzten Schläfer, der das Ganze gern verharmlosen möchte, klar werden, dass kein Grashalm und kein Wassertropfen in unserem Land mehr davon unberührt bleibt. Wie lange noch wollen wir warten, bis unsere Politiker uns von der Gefahr erlösen? Denn sie erlösen uns nicht, sondern sie verkaufen uns, unser aller Leben und das unserer Kinder.(10)

„Wir haben das nicht gewusst. Wodurch sollten wir denn erkennen können, was da gemacht wird'?“ Nein, diese Ausreden wird es nicht mehr geben. Wir alle wissen es. Es macht uns soviel Angst, dass es uns lähmt. Bei Tieren nennt man das Schockstarre. Bei Menschen nennt man das Feigheit. „Der Krug, der geht so lang zum Wasser, bis dass der Henkel bricht...“ und der Mensch, der geht so lang zur Schlachtbank, bis aus dem letzten Schaf ein Wolf geworden ist.

Jeder sollte auf die Barrikaden gehen, posten und verbreiten, was wirklich los ist. Warten wir nicht, bis wir wieder wählen dürfen, um uns für das schlechte oder sehr schlechte Versprechen zu entscheiden. Handeln wir alle jetzt. Jeder dort, wo er steht. Darüber reden, handeln, Einhalt gebieten. Wenn wir alle aufbegehren, ein „Nein“ dazu in uns finden, wird aus diesem Nein eine Welle entstehen. Es wird hörbar werden und Energie freisetzen. Wird es zu einem gemeinsamen Empörungsschrei, darf ein Wunder geschehen und auch der letzte zum mündigen Bürger werden.Gemeinsam Fracking stoppen: www.gegen-gasbohren.de/ www.campact.de/fracking

www.umweltinstitut.org/.../aktion-fracking-verbieten.html
www.dangersoffracking.com/

... und viele andere Aktionen gegen Fracking!

(Verfasst und recherchiert von Parvati Sigrid Hörler, Berlin Mai 2014)

Quelle: http://www.feuerschamanen.com/

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(1) Fracking im Kalahari-Nationalpark bedroht Ureinwohner, PA Kontaminierungen von Grund- und Trinkwasser in Wyoming. Filmtip: Gasland – Der oscarnominierte Dokumentarfilm von Josh Fox www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/2012/01/09/undichte-bohrungen-sind-bereits-die-regel-fracking-wird-die-situation-verschlimmern/ www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/2011/11/14/usa-fracking-chemikalien-und-thermogenes-methan-erneut-im-grundwasser-und-trinkwasser-nachgewiesen/ www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/2011/11/13/usa-ernsthafte-folgen-fuer-die-umwelt-vom-komitee-zur-reduzierung-von-umweltschaeden-beim-fracking-befuerchtet/ www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/2011/07/08/usa-weitere-urteile-zur-kontaminierung-von-wasser-durch-hydraulic-fracturing/ www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/2011/05/21/usa-11-millionen-dollar-strafe-fuer-chesapeake-energy/

(2) de.wikipedia.org/wiki/Hydraulic_Fracturing „Aufgrund von Wirtschaftssanktionen gegen Russland wegen der Krimkrise in der Ukraine ab Februar 2014 wurde US-Flüssigerdgas nachdrücklich von US-Politikern sowie auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel als Alternative zum russischen Erdgas für die europäische Energieversorgung ins Spiel gebracht. Zudem wurden im Zuge der Krise Forderungen nach einem verstärkten Fracking-Einsatz in europäischen Ländern geäußert.“

(3) www.rp-online.de/politik/cdu-fordert-fracking-in-nrw-aid-1.4130240 "Ich bin unbedingt der Meinung, dass NRW von einer solchen Fracking-Pilotanlage im Industriemaßstab profitieren würde", sagte der Gelsenkirchener Bundestagsabgeordnete Oliver Wittke (CDU) Deutschland deckt seinen Gasbedarf zu mehr als einem Drittel mit Importen aus Russland. Vor dem Hintergrund der Krim-Krise hatte Oettinger am Montag einen neuen Vorstoß für das Fracking gewagt,.. "Deutschland sollte an einem geeigneten Ort ein Demonstrationsprojekt zulassen, bei dem die neueste Generation der Fracking-Technologie zum Einsatz kommt", hatte der Kommissar gesagt: "Das heutige Fracking ist nicht mehr mit den Anfängen dieser Technik zu vergleichen." Unterstützung bekommen Oettinger und Wittke vom Bundesvorsitzenden der FDP, Christian Lindner, der zugleich die Fraktion im Düsseldorfer Landtag führt. Lindner sagte unserer Zeitung: "Steigende Energiepreise und die Krim-Krise zwingen uns zu neuem Denken. Für NRW wäre ein Versuchsprojekt im industriellen Maßstab dann eine Chance, wenn der technische Fortschritt die Risiken minimieren kann." Auch aus den Reihen der SPD-Bundestagsfraktion gibt es Zustimmung. "Ich finde den Vorstoß für eine neue Fracking-Pilotanlage in Deutschland gut", sagte Bernd Westphal, der für die SPD im Energieausschuss des Deutschen Bundestages sitzt. Allerdings müsse das Projekt wissenschaftlich begleitet werden und dürfe das Trinkwasser nicht gefährden. www.ad-hoc-news.de/harms-fracking-oder-neue-akw-keine-alternative-zu-gas--/de/News/36762183Harms: Fracking oder neue Akw keine Alternative zu Gas. Die Grünen-Spitzenkandidatin bei der Europawahl, Rebecca Harms, sieht in neuen Atomreaktoren und Fracking keine Alternative zu russischem Gas. news.dkp.de/2014/04/neue-diskrete-anlaeufe-fuer-fracking/ Fracker haben Freunde Thomas Geisel, SPD-Kandidat für den Sessel des Düsseldorfer Oberbürgermeisters bei der Kommunalwahl am 25. Mai, ist so klug wie Oettinger: Die Anzahl der giftigen Chemikalien, die beim Fracking eingesetzt werden, sei nicht mehr so hoch. Und in der RP: „Man sollte auf jeden Fall einen Versuchsbetrieb angehen und Erfahrungen sammeln.“ Düsseldorfs CDU-Chef MdB Thomas Jarzombek lacht sich ins Fäustchen, und verschweigt seinen Röttgen. Er verschweigt auch den MdB und Ex- Minister Oliver Wittke (Ruhr-CDU), der sich ebenfalls für eine Pilotanlage ausgesprochen hatte. Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Bürgermeisterin in Düsseldorf und stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende in Berlin, ist ebenfalls für einen „Test“. gruene-wilhelmshaven.de/gruenes-whv/fracking/ www.gruene.de/meine-kampagne/stopp-fracking.html www.linksfraktion.de/themen/fracking/ DIE LINKE will Fracking in Deutschland verbieten. Ein Moratorium – wie es Grüne und SPD wollen und NRW umgesetzt hat – reicht wegen mangelnder Rechtssicherheit nicht aus. Nur Fracking mit giftigen Chemikalien zu verbieten, ignoriert die verbleibenden beträchtlichen Risiken. Außerdem ist DIE LINKE gegen die Verklappung des giftigen Flow-Backs und des Lagerstättenwassers im Untergrund. Das Bergrecht muss reformiert werden, um umfassende demokratische Mitentscheidungsrechte zu sichern und den Interessen von Umwelt und Menschen Vorrang vor Wirtschaftsinteressen einzuräumen. www.piraten-herne.de/fracking-nicht-ueber-die-koepfe-der-menschen-hinweg-durchsetzen-2/ „Wer Fracking in NRW betreiben will, dem kann die Gesundheit der Bürger nur egal sein“, so Jens Ballerstädt-Koch, politischer Geschäftsführer und Mitglied des umweltpolitischen Arbeitskreises der Piratenpartei NRW. „Bereits in den USA hat sich gezeigt, dass die Auswirkungen von Fracking auf die Umwelt verheerend sind

(4) www.wiwo.de/technologie/umwelt/die-wichtigsten-fragen (5) www.oekologische-plattform.de/?p=4688 “Eine Studieder Nationalen Behörde für Ozeane und Atmosphärische (NOAA), die in der Nature in dieser Woche veröffentlicht wurde, weist nach, dass bis zu 9 % des aus dem Boden gelösten Gases entweichen durch Lecks in die Atmosphäre entweichen. Erdgas (Methan) ist ein starkes Treibhausgas. Wenn diese Leckstellen häufig sind, ist Fracking für die Beschleunigung der Erderwärmung schlechter als Kohleverbrennung.”

(6) Beim Fracking wird nämlich unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und bis zu 700 teilweise giftigen Stoffen durch das Bohrloch in den Untergrund gejagt, um dort den in winzigen Gesteinsporen eingeschlossenen Rohstoff freizusprengen.(Nachweißlich nach Fracking in OHIO, Blackpool, Neuenkirchen-Tewel u.v.a.)

(7) www.fr-online.de/klimawandel/duerre-in-usa-suedwesten-der-usa-trocknet-aus,1473244,26092740.html, Schlimmste Wasser-Krise aller Zeiten. Die derzeitige Dürre, darüber sind sich Experten einig, ist mit größter Wahrscheinlichkeit keine vorübergehende Erscheinung. Vielmehr ist die Wasserverknappung in den sechs Südwest- Staaten – Utah, Nevada, Colorado, New Mexico, Arizona und Kalifornien – nur ein weiterer Meilenstein eines langfristigen Prozesses, an dessen Ende die Region, in der 40 Millionen Menschen leben, ihre Lebensgrundlage verliert. „Wir sehen der schlimmsten Wasser-Krise in der Geschichte der menschlichen Zivilisation entgegen“, meint der Umwelt-Journalist William DeBuys.

(8) (Buchkapitel: Fracking - Die neue Produktionsgeografie Seite 77-101Autor(en): Christiane Habrich-Böcker, Beate Charlotte Kirchner, Peter Weißenberg Auszug: „Familie Vargson in Pennsylvania lebt inmitten von Bohrtürmen, ihr Trinkwasser wird in Plastikcontainern geliefert, das Grundwasser ist verseucht.“)

(9) www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/fracking-gesetz-gekippt-fracking-erlaubt,10808230,23127334.html Hamburg - Erstmals seit fast drei Jahren will die deutsche Förderindustrie im Mai wieder das umstrittene FrackingVerfahren einsetzen. Das Unternehmen Central European Petroleum plant am Bohrloch "Barth-11" in Mecklenburg-Vorpommern eine Flüssigkeit rund 2700 Meter tief ins Gestein zu pressen, damit Risse entstehen, aus denen Öl an die Oberfläche strömt. (10) Die Umweltschützer gehen davon aus, dass das deutsch-kanadische Erdölunternehmen Central European Petroleum (CEP) bei Barth (Kreis Vorpommern-Rügen) sowie auf Usedom mit der umstrittenen Methode Öl fördern will.CEP hatte in Saal bei Barth jüngst mit einer dreimonatigen Testphase für eine Erdölförderung begonnen. Das Bergamt Stralsund hatte die Testbohrungen genehmigt.