Wem gehört Deutschland?

Donnerstag, den 17. Juni 2010 um 22:31 Uhr

Drucken

Eine berechtigte Frage. Nun befürchte ich, dass es immer noch zu viele Menschen gibt, die der Ansicht sind, uns, den Bürgern gehört dieses Landes. Lassen Sie mich in der Art klassischer Literatur antworten:

Nun ja, ich denke, Shakespeare hätte es eleganter und dramatischer ausgedrückt, aber inhaltlich trifft es den Punkt. Es war 2002. Hans Eichel war Finanzminister. Da hat Panorama versucht, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen und ist der Frage nachgegangen. Dankenswerterweise hat jemand den Bericht auf youtube und auf Google eingestellt. Damals betrug der Schuldenberg 1.226.392 Millionen €. Heute beläuft sich der Schuldenstand auf 1.584.162.155.992 €, oder auf 1.561.110.553.952 € oder auf 1.491.427.100.314 €??? Es gibt unterschiedliche Schuldenuhren und einige der Angaben beruhen wohl auf Schätzungen. Die letzte Zahl stammt von der Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler, aber alle Zahlen haben sich inzwischen längst wieder nach oben verändert. Lt. Bund der Steuerzahler wächst der Schuldenberg pro Sekunde um 474 €. Aber der Bund der Steuerzahler unterhält auch eine Zinsuhr. Nach den Berechnungen zahlt der Staat jede Sekunde 2.153 € an Zinsen. Jede Sekunde, das entspricht in etwa 60 Durchschnittsmonatsgehältern in der Minute oder 3.500 Gehältern in der Stunde. Im Jahr macht es die Summe von 67.897.008.000 € nur für das Zinsaufkommen aus, mehr als doppelt so viel, wie der Staat für Arbeitslose aufwendet.

Anschließend berichtet Panorama darüber, wer für die Beschaffung der Finanzmittel zuständig ist. Es ist die "Bundesrepublik Deutschland - Finanz-Agentur GmbH". Richtig gelesen. Dafür hat der Staat eine GmbH gegründet und man sollte sich bewusst werden, das bedeutet "Gesellschaft mit beschränkter Haftung". Also keine Behörde im eigentlichen Sinn, sondern eine juristische Person, deren Haftung auf die Vermögenswerte des Unternehmens beschränkt sind. Erstaunt hat mich aber die Adresse. Sie wird zwar nicht genannt, aber ich kenne sie sehr gut. Die Finanzagentur findet man im Merton-Viertel von Frankfurt, dort in der Lurgi-Allee 5. Sehr oft war ich selbst in diesem Bau zu Gast, habe dort in der Kantine gespeist, in Meetings gesessen usw. Aber das war vorher, als der Bau noch der Lurgi, dem damals größten Anlagenbauer Deutschlands gehörte. Nein, eigentlich nicht der Lurgi, sondern der Metallgesellschaft, bevor diese von einem der modernen Manager namens Heinz Schimmelbusch, seinem Finanzvorstand Meinhard Forster und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Metallgesellschaft, Ronaldo Schmitz von der Deutschen Bank zugrunde gerichtet wurde.

Damit war dieser Wirtschaftskrimi aber noch nicht beendet. Schimmelbusch sah sich als Opfer einer von Schmitz, Deutscher Bank und Metallgesellschaft gesteuerten "systematischen Verleumdungskampagne" und reichte im Januar 1995 in New York eine Klage auf mindestens zehn Millionen Dollar Schadenersatz ein, mit der Folge, dass die Metallgesellschaft 1995 ihrerseits Schimmelbusch auf 25 Millionen € Schadenersatz verklagte.

 

aus: flegel-g.de